Stumme Gedichte

Im Jahr 1943 zeichnet die achtzehnjährige Eva Zippel in ein kleines gebundenes Büchlein drei Bildergeschichten für ihre Schwester Herta. Die Widmung lautet:

 

Stumme Gedichte an Herta von Eva

8. Nov. 1943

 

Die 30 Strichzeichnungen im Format 17,5 x 11 cm sind mit Tusche gezeichnet. Die heiteren Cartoons des unveröffentlichten Werks zeigen den sicheren Strich einer geübten und talentierten Zeichnerin. Die dargestellten Geschichten ohne Worte stellen Lebensweisheiten in Bildern dar und waren wohl als augenzwinkernde Anregungen für die ältere Schwester gedacht. 

 

Das Büchlein enthält die folgenden Geschichten:

  • Es war einmal ein Maler
  • Der Turm der Erkenntnis
  • Liebespaar

Es war einmal ein Maler

Ein Maler versteigt sich dazu, ein riesiges Gemälde schaffen zu wollen. Als er damit scheitert, fertigt er eine kleine Zeichnung an und erfreut sich an dem gelungenen Werk.

Der Turm der Erkenntnis

Ein Mann gerät an den Rand der Verzweiflung über die riesigen Probleme, die er mit sich herumwälzt. Er steigt auf einen hohen Turm und bemerkt, dass von dort oben betrachtet seine Probleme da unten auf ein normales Maß zusammengeschrumpft sind.

Liebespaar

Ein Mann brütet in seiner Studierstube an einer schriftlichen Arbeit, aber sie will ihm nicht gelingen. Er missachtet die Sonne, die  freundlich zum Fenster herein blinzelt, wirft in einem Anfall von Wut seine Bücher durcheinander und rennt hinaus ins Freie, wo ihn die Sonne freudig empfängt.